Kunst im öffentlichen Raum in Lage

Vorbereitet von Detlef Hübner trafen sich die Grünen zu einem Rundgang durch die Innenstadt.

Passend zu seinem Amt (Vorsitzender des Kulturausschusses im Rat der Stadt Lage) hatte er eine Führung mit dem Thema ‚Ist das Kunst oder kann das weg?‘ gebucht.

Die inhaltliche Expertise kam von der Stadtführerin Bianca Sievert. Ihre Führung machte deutlich, in Lage gibt es mehr öffentliche Kunstwerke, als gemeinhin angenommen wird. Selbst Menschen, die schon lange in der Innenstadt zuhause sind wurden mit Kunstwerken überrascht, die sie noch nie wahrgenommen hatten. Und immer hatte Frau Sievert interessante Hintergrundinformationen, die sie in lebendiger Art zum Besten gab.

Der Wunsch der TeilnehmerInnen, dass solche Informationen zu den Kunstwerken per QR-Code abrufbar sein sollten, wurde schon häufig gegenüber den StadtführerInnen geäußert.

Los ging es am Zieglerbrunnen: Geschaffen von Bernhard Kleinhans im Wachsausschmelzverfahren. Der Brunnen ist im Rahmen der Marktplatzumgestaltung in der Diskussion. Wird der Standort verändert? Wird die Gestaltung der Wasserfläche verändert? Die Entwürfe im stadtplanerischen Wettbewerb haben interessante Lösungsvorschläge für den Brunnen hervorgebracht.

Der Brunnen mit den figürlichen Darstellungen aus dem Zieglerleben hat hier seinen Platz, denn hier fand der Mäckelmarkt statt. Bis zum ersten Weltkrieg ein Großereignis in Lage. Meister und Ziegler trafen sich, um für die kommende Saison Arbeitsverträge abzuschließen.

Die große Sitzende vor der Sparkasse ist eine Plastik des Berliner Bildhauers Georg Kolbe. Kolbe war einer der herausragenden deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Die Skulptur ist eine Stiftung der Sparkasse an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lage anlässlich der Fertigstellung der Fußgängerzone im Jahre 1985.
Groteskes Detail am Rande: Der Vorsitzende des ehemalien Kulturvereins Spektrum und gleichzeitig Leiter der Sparkasse, holte die Skulptur mit seinem – sicherlich deutlich überladenen – Privatwagen aus Berlin. Dass er damit die DDR-Grenzkontrollen passieren konnte, ist schon außergewöhnlich.

Wenige Schritte weiter, in der Twete zwischen Sparkasse und ehemaligem Amtsgericht: ‚Der Münzbaum‘ – eine Plastik von Hans Oiseau Kalkmann. Nur manchmal wird sie bewußt wahrgenommen. Insbesondere der in die Pflasterung eingelassene Teil des Kunstwerkes.


Der Clara-Ernst-Platz vor dem Bürgerhaus, am Durchgang zwischen Bergstrasse und Rathaus verdient besondere Beachtung. Hier steht die Büste der Namensgeberin. Clara Ernst war eine bedeutende Lagenser Künstlerin. Sie lebte von 1907 bis 1974 in Lage. Eines ihrer bekanntesten Bilder ist „Der Mäckelmarkt“.
Wie die Stadtführerin anmerkte, könnte der Platz auch „Sybille-Dotti-Platz“ genannt werden. Dotti, ebenfalls eine Lagenser Künstlerin, wohnte lange Zeit in dem direkt am Platz gelegenen Haus gegenüber der katholischen Kirche.

Zum Bürgerhaus, der ehemaligen katholische Kirche nannte Bianca Sievert u.a. heute kaum vorstellbare Einzelheiten: Erbaut 1897 von dem Lagenser Architekten und späterem Stadtbaumeister Gustav Meßmann. Bauzeit 10 Monate !! Meßmann war zu dem Zeitpunkt 18 Jahre alt.
Vor dem Bürgerhaus steht der Brunnen „Der Weg“. Dieser wurde von der Künstlergruppe „Kontaktkunst“ gemeinsam mit Lagenser Bürgern erschaffen. Die BürgerInnen bewiesen ihre Steinmetzfähigkeiten. In der Bergstrasse und am Brunnen sind in Kreisen Steine mit verschiedenen Motiven in den Boden eingelassen.


In der Innenstadt verteilt sind sieben Bilder aus einer Kunstaktion der Gruppe Spektrum mit Lagenser KünstlerInnen aus dem Jahre 2002. Hier drei Beispiele: Gisela Ruthenberg an dem Haus zwischen Bürgerhaus und Rathaus; Ingrid Augat an dem tollen Fachwerkhaus Rhienstr. Ecke Friedrichstr. und Hans-Rudolph Preuss am Bahnhof.


Es folgte ein Abstecher in den Friedenspark. Hier erinnert eine Gedenkstele an die ermordeten jüdischen Einwohner Lages. Die 2007 eingeweihte Gedenkstele wurde von dem Bildhauer Prof. Axel Seyler gestaltet. Sie steht unweit des Denkmals für die Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkrieges. Das Personen der Familie Werthauer auf beiden Denkmälern zu finden sind, macht die Tragik unserer Geschichte besonders deutlich.
Eine Schrifttafel gestiftet von der Familie eines der Opfer ergänzt die Stele mit den Namen der jüdischen Opfer der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft aus Lage. Infos zur Stele und Namen der Opfer

Zum Abschluss führte Bianca Sievert die Gruppe zum Technikum. Hier ist der Regenbaum von Hans Oiseau Kalkmann zu sehen und ein weiterer Steinkreis mit Motiven aus einer Bürgerkunst-Aktion.

Als letztes ein neues und sich ständig veränderndes Kunstwerk: Die Grafitti der Lagenser Streetart-Gallery in der Bahnunterführung an der Lemgoer Strasse. Hergestellt von Lagenser SchülerInnen – im letzten Jahr von der Sekundarschule Lage, in diesem Jahr die Albert-Schweitzer-Schule. Unter Anleitung der Rapschool-NRW

Die Grüne Fraktion nimmt als politischen Auftrag mit, sich mit der Verwaltung um die Instandhaltung und für die Pflege des lagenser Kulturguts zu kümmern und unsere MitbürgerInnen für solche qualifizierten Stadtführungen zu begeistern.


Hier der Bericht in der LZ vom 1.8.24

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