Grüner Antrag zur energetischen Beheizung der Schwimmbäder

Antrag vom 23.10.1997
( Schwimmbadheizung/Verwendung von Fördermitteln bzgl. rationaler Energieverwendung)

Fraktion Lage, den 23.10.1997
Bündnis 90/Die Grünen Lage
An den Rat
der Stadt Lage

Antrag

Die Stadt Lage hat nach dem „Landesprogramm zur Förderung kommunaler Projekte der rationellen Energieverwendung im Gebäudebereich“ im Oktober eine Landeszuweisung in Höhe von 44.372 DM erhalten.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt, der Rat möge beschließen, diese Mittel für die Sanierung der Beheizung des Freibades Werreanger einzusetzen, indem die defekte Ölheizung durch eine Beheizung mittels solarer Schwimmbadabsorber zu ersetzen ist. Auf eine gas- oder ölbetriebene Zusatzheizung für schlechtes Wetter wird verzichtet.

Begründung:

Die Zuweisungsmittel sollen zur Erneuerung der Schwimmbadheizung eingesetzt werden. Damit wird ein hoher wirtschaftlicher, ökologischer und kommunalpolitischer Nutzen für die Stadt erzielt.

  • a) Wirtschaftlichkeit
    Nach Erfahrungen der Fachbranche (vergl. z.B. „Sonnenenergie & Wärmetechnik“ Heft 2/1993 S. 10-15) werden zur ausschließlichen Beheizung eines Bades etwa die 0,5-0,7 fache Absorberfläche der zu beheizenden Beckenfläche benötigt. Nimmt man den Mittelwert von 0,6 an, so sind zur solaren Beheizung von 1000 m5 Wasserfläche (Becken = 20 x 50 m) ca. 600 m5 Absorberfläche erforderlich. Die kompletten Investitionskosten belaufen sich nach Erfahrungswerten der Fachbranche je nach Ausstattung auf 150-250 DM/m5 Absorberfläche. Damit ergibt sich für Kalkulationszwecke eine Obergrenze von etwa 150.000 DM an Investitionskosten.

    Die Landeszuweisung von rund 44.000 DM senkt die Investitionskosten. Die bislang angefallenen jährlichen Heizkosten für etwa 35.000 l Heizöl entsprechend ca. 13.000 DM entfallen vollständig.

    Die Wirtschaftlichkeit der Solarbeheizung wird im Vergleich zu alternativen technischen Lösungen belegt. Dabei wird eine Nutzungsdauer von 15 Jahren und eine Verzinsung mit 8% angenommen:

– Solare Absorberheizung

Investition150.000 – 44.000 = 106.000 DM
=> 
jährlicher Finanzaufwand12.380 DM
1% Wartung, Instandhaltung1.060 DM
Strom1.000 DM
 + —————————–
 14.400 DM / Jahr

– konventionelle Heizung

Investition (keine Landeszuweisung)121.000 DM
=> 
jährlicher Finanzaufwand14.130 DM
1 % Wartung, Instandhaltung1.210 DM
Strom1.000 DM
Brennstoff13.000 DM
 + —————————–
 29.300 DM/Jahr

– BHKW-Anschluß

Die Investition beträgt rund 230.000 abzüglich der ansetzbaren Landeszuweisung. Damit scheidet diese Art der Beheizung aus.

  • b) Klimaschutz
    Mit der beantragten Maßnahme werden jährlich etwa 35.000 l Heizöl eingespart, so daß ein Kohlendioxyd-Ausstoß von ca. 80.000 kg/Jahr vermieden wird. Damit wird ein erster wesentlicher städtischer Beitrag zum Klimaschutz geleistet, auf den sich die Stadt mit dem Beitritt zum „Klimabündnis“ verpflichtet hat.
  • c) Kommunale Belange
    Der Bestand und die Attraktivität des Freibades Werreanger als zentrales beheiztes Freibad wird langfristig gesichert. Der Einstieg in die stufenweise Sanierung des Bades wird vollzogen.
    Auf eine Zusatzheizung wird verzichtet, da die hohen Kosten für eine Schlechtwetterbeheizung in einem krassen Mißverhältnis zu den dann nur sehr geringen Besucherzahlen des Bades stehen.

Anmerkung des Antragstellers:

Der Antrag wurde vom Rat nicht umgesetzt. Die Fördermittel des Landes wurden für andere nicht erkennbare Zwecke verwendet. Die Heizung des Freibades ist seit 1997 defekt; für eine neue Heizung hat die Stadt kein Geld.

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren

Verwandte Artikel