Grüne kämpfen für nachhaltige Energieversorgung

Immer wieder wird fälschlicherweise behauptet, die großen Kraftwerke, insbesondere die Atomkraftwerke wären unverzichtbar für die Grundlast der Stromerzeugung (Wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint). Das dies eine Schutzbehauptung der großen Energiekonzerne ist verdeutlicht dieser Leserbrief.

Woher kommt in Zukunft die Grundlast in der Stromerzeugung?

In einer Zuschrift zu dem Interview mit Dr. Attig (vormals Stadtwerke Lemgo) zweifelt ein LZ-Leser an, dass auf Kohle- und Atomkraftwerke verzichtet werden könnte, weil sie für die Erzeugung der Grundlast notwendig seien. Seine Aussagen „nachts scheint in der Sahara keine Sonne und der Wind weht nicht immer“ scheinen zunächst plausibel. Doch wer die technische Entwicklung und die entsprechenden Berichte in der LZ verfolgt hat, weiß, das dies keine zutreffenden Argumente sind. Es gibt inzwischen zahlreiche Möglichkeiten, die Stromerzeugung intelligent zu gestalten.

Hier seien nur 3 Beispiele angesprochen:

  • Kraft-Wärme-Kopplung also die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme ist eine wichtige und schon praktizierte Möglichkeit. Sogar Eon wirbt in seiner jüngsten Mitteilung dafür diese Art der Stromerzeugung mit vielen kleineren Anlagen auszubauen. Und der der VW-Konzern baut für den Stromlieferanten Lichtblick entsprechende Anlagen für normale Wohnhäuser, die durch eine zentrale Steuerung, die Strom- und Wärmeerzeugung so optimieren, dass der Hausbesitzer genügend Wärme im Speicher hat und der Stromlieferant Strom zu optimalen Zeiten bekommt.
  • Das Verbundnetz mit Norwegen. Norwegen hat große Wasserkraftwerke, die sich passgenau zum Stromverbrauch steuern lassen. Wenn also der Wind in Deutschland mal schlapp macht, niemand braucht befürchten, dass die Lichter ausgehen. Das Verbundnetz, dass ausgebaut werden soll ist auch keine ferne noch zu entwickelnde Technik. Zwischen den Niederlanden und Norwegen besteht eine solche Verbindung schon.
  • Sogar der Sonne kann man ein Schnippchen schlagen. Die von angesprochenen Solarkraftwerke in der Sahara, die übrigens auch keine ferne Zukunftsmusik sind, denn in Spanien sind solche Kraftwerke schon am Netz, nutzen eine Flüssigkeits-Speichertechnik auf Boden unter den Parabolspiegeln, die Sonnenwärme des Tages speichern und nachts wieder abgeben, so das sie auch nachts Strom produzieren können.

Diesen Beispielen ließen sich noch weitere hinzufügen. Es kommt nur darauf an die Stromerzeugung, die Speicherung und den Verbrauch intelligent zu verbinden, dann ist das Problem der Grundlast gelöst. Fazit: Atomkraftwerke und neue Kohlekraftwerke sind schlicht überflüssig. Schon allein aus wirtschaftlichen Gründen ist ihr Neubau eine Fehlinvestition. Sie lassen sich nicht flexibel steuern weil sie nicht schnell genug hoch und runtergefahren werden können und sind eine Belastung für das Stromnetz der Zukunft.

Reimund Neumann, Lage

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